Stolperstein-Rundgänge 2024

Auf den Rundgängen werden einige Stolpersteine besucht und über das Schicksal der Menschen sowie deren Lebensumstände und die Zusammenhänge von Verfolgung und Widerstand in Solingen in der Zeit von 1933 bis 1945 berichtet.

Der Rundgang dient nicht nur der Erinnerung. Er soll Anregungen geben, sich mit der aktuellen Rechtsentwicklung auseinanderzusetzen.

Termine

  • Samstag 13. April 2024 Treffpunkt 14 Uhr, Stadtmitte am Neumarkt vor C & A
  • Samstag 31. August 2024 Treffpunkt 14 Uhr, Ohligs vor dem Hauptbahnhof an der Uhr

Dauer ca. 1,5 bis 2 Stunden
Teilnahmegebühr 5,– €

Anmeldung erbeten unter hgkoch@t-online.de bzw.
Tel. 02 12 / 31 81 30

Hans-Günter Koch
Stadtführer

Stolpersteine für Georg und Jenny Davids, Ohligs. Foto: Gabriela Fritz

Stolpersteinverlegung am 4. Juni 2024

Liebe Interessent:innen zur Übernahme einer Patenschaft: alle Steine waren innerhalb kürzester Zeit vergeben, die Nachfrage war enorm! Wir können Sie gerne auf eine Warteliste setzen für Verlegungen ab 2026. Schreiben Sie uns dazu bitte eine E-Mail mit Ihren Kontaktdaten an info@max-leven-zentrum.de

In Ohligs und in der Innenstadt wird der Künstler Gunter Demnig am Dienstag, 4. Juni 2024 ab 12 Uhr 22 Stolpersteine in Anwesenheit mehrerer Nachfahren verlegen. Die Steine erinnern an verfolgte Solinger Jüdinnen und Juden und an ein Opfer der „Euthanasie“. Die Verlegung ist öffentlich. Die einzelnen Orte und der genaue Zeitplan, auch für ein begleitendes Abendprogramm, werden zeitnah bekannt gegeben.

Gunter Demnig bei einer Stolpersteinverlegung 2014 in Solingen, Foto: Daniela Tobias
Gunter Demnig bei einer Stolpersteinverlegung 2014 in Solingen, Foto: Daniela Tobias

Jugendliche des Humboldtgymnasiums erinnern an Helene Krebs und Hildegard Rubens

Ein evangelischer Religionskurs der 10. Klasse des Humboldtgymnasiums hat Ende November 2023 die Stolpersteine von Helene Krebs und Hildegard Rubens in Ohligs geputzt.

Die beiden Frauen wurden aus unterschiedlichen Gründen in der NS-Zeit verfolgt. In einem Podcast von 2020 erzählen Schüler:innen des Humboldtgymnasiums über das Schicksal der Jüdin Helene Krebs und über Hildegard Rubens, die als vermeintlich psychisch krank in der Tötungsanstalt Hadamar umgebracht wurde.

Stolpersteinführung in Ohligs am 26.8.2023

Auf dem Rundgang werden einige Stolpersteine besucht und dort über das Schicksal der Menschen sowie deren Lebensumstände und die Zusammenhänge von Verfolgung und Widerstand in Solingen in der Zeit von 1933 bis 1945 berichtet.

Der Rundgang dient nicht nur der Erinnerung. Er soll Anregungen geben, sich mit der jetzigen Rechtsentwicklung auseinander zu setzen.

Termin: Samstag, 26. August 2023 um 14.00 Uhr
Treffpunkt: Ohligs vor dem Hauptbahnhof an der Uhr

Durch die Bauarbeiten auf der Düsseldorfer Straße kann es zu Einschränkungen kommen.

Dauer ca. 1,5 bis 2 Stunden
Teilnahmegebühr 5,– €
Anmeldung erbeten unter hgkoch@t-online.de bzw.
Tel. 02 12 / 31 81 30

Hans-Günter Koch
Stadtführer

Stolpersteine von Georg und Jenny Davids, Foto: Gabriela Fritz

Technisches Berufskolleg putzt zum 9. November 2022

Von Schulpfarrer Jens Maßmann

Der 9. November 2022 – Im Religionsunterricht am Technischen Berufskolleg Solingen (TBK) sprechen wir über dieses Datum. Dieser Tag ragt hervor – ein geschichtsträchtiges Datum, das unter anderem in Deutschland 1989 zu viel Jubel geführt hat (Fall der Berliner Mauer). Aber der 9. November bietet in der Erinnerung auch einen sehr traurigen Anlass: am 9. November 1938 wurden Synagogen und Geschäfts- und Privathäuser jüdischer Mitbürger geplündert und zerstört, Juden wurden offen beleidigt und mussten Gewalt bis hin zum Tod erfahren. Wie damit umgehen?

Einige Stimmen fordern einen Schlussstrich, ein Ende der Debatte. Aber kann man das? Einfach das Geschehene abschütteln, als sei überhaupt nichts passiert? Und wie verhalte ich mich dazu?

Schülerinnen und Schüler der Informationstechnischen Assistenten haben sich im Vorfeld dieses Tages auf den Weg gemacht, sie haben die Lebensgeschichten derjenigen vernommen, die hinter den oft kaum wahrgenommenen sog. „Stolpersteinen“ rund um das TBK stehen. Sieben Stolpersteinorte, die an zwölf Biographien erinnern. Und die Klasse hat als Zeichen der Erinnerung die Steine geputzt und gepflegt.

Die entscheidende Frage bleibt: wie damit umgehen? Es geht nicht um Schuld – wie soll das gehen? Schuld fragt nach einer individuellen geschichtlichen Verantwortung – keiner der späteren Generationen ist hier schuldig geworden. Kurzum: die Schuldfrage führt nicht weiter.

Indem ich mich aber der Vergangenheit stelle, sie als leidvollen Teil der deutschen Geschichte wahrnehme, antworte ich, stelle mich diesem Grauen und versuche es, in meiner Gegenwart besser zu machen. Aus den Fehlern lernen, um dann Einzustehen im rechten Moment, wenn Menschenrechte in Gefahr sind – hier und weltweit.

Geputzt wurden die Steine von:

Grundschule Schützenstraße putzt Stolpersteine

Die Kinder der Grundschule Schützenstraße haben gestern mit ihrer Lehrerin Anke Tauber die Stolpersteine von Henriette Marx und Dr. Fritz Wieter geputzt, die direkt in der Nähe ihrer Schule liegen. Henriette Marx lebte seit 1936 im Altersheim an der Krahenhöhe, wo die Remagenerin wegen einer psychischen Erkrankung untergebracht war. Im Februar 1941 wurde sie zusammen mit 150 jüdischen Patient*innen nach Düsseldorf verlegt und von dort in die Tötungsanstalt in Hadamar gebracht. Den Angehörigen erzählte man, dass die Menschen in einer Anstalt bei Lublin in Polen gestorben seien.

Pfarrer Dr. Fritz Wieter war zuletzt als Pfarrer in Dorp tätig, nachdem er in Eckenhagen nur knapp einem gewaltbereiten Mob entkommen war, der seine Haltung gegen den NS-Staat als „Vaterlandsverrat“ verleumdete. Von Solingen aus wurde er als Soldat eingezogen und kam vermutlich 1943 bei einem Flugzeugabschuss auf dem Weg von Italien nach Nordafrika ums Leben.