Dokumentation „Man soll mich nicht vergessen“

Ein Satz des Solingers Arthur Deichmann, gerichtet an seine Familie, am Tag bevor er im September 1944 von den Nationalsozialisten in Bremen hingerichtet wurde, steht als Titel über der Dokumentation zu den Solinger Stolpersteinen. 150 Schicksale von Verfolgung und Mord während der NS-Zeit hat Armin Schulte darin im Auftrag des Solinger Stadtarchivs zusammengestellt.

Neben den 123 bereits verlegten Stolpersteinen sind auch Biographien von Menschen beschrieben, deren letzter freiwilliger Wohnort nicht in Solingen lag oder die überlebten, so dass ihre Geschichte nicht die Kriterien für eine Stolpersteinverlegung erfüllten. Die Texte sind durch Fotos und eine Vielzahl von historischen Quellen und Dokumenten angereichert. Sie erzählen von Solingerinnen und Solingern, die aus den unterschiedlichsten Gründen Widerstand leisteten, die ihrer Partei oder Religion treu blieben und deren Glaube an Freiheit und Menschlichkeit ungebrochen war. Von Menschen, die als Juden, Sinti und Roma oder als „minderwertiges Leben“ entrechtet und verfolgt, in Konzentrationslager gesperrt, zwangssterilisiert oder vertrieben und schließlich in Tötungsanstalten und Vernichtungslagern umgebracht wurden.

Der Band ist im Bergischen Verlag Remscheid erschienen und wird im Stadtarchiv sowie im Buchhandel für 24,95 Euro angeboten, ISBN 978-3-945763-87-2.

Die Veröffentlichung am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus markiert den Start des Stadtarchivs Solingen für den Aufbau der Bildungs- und Gedenkstätte im Neubau der Stadtsparkasse Solingen an der Max-Leven-Gasse.

Die nächste Stolpersteinverlegung ist bereits geplant: Voraussichtlich im Oktober 2020 werden an der Katternberger und der Kölner Straße Steine für die jüdischen Familien Siegfried und Alfred Feist gesetzt werden. An der Verlegung werden auch Nachfahren teilnehmen.