Stolpersteinrundgänge Sommer 2021

Vor über 75 Jahren wurde Solingen vom Faschismus befreit. Die Verbrechen der Nazis wurden offenbar. Auch viele Solinger*innen waren von Unterdrückung, Verfolgung und Ermordung betroffen.

Auf den Rundgängen durch die Innenstadt und durch Ohligs werden einige Stolpersteine besucht und über das Schicksal der Menschen sowie deren Lebensumstände und die Zusammenhänge von Verfolgung und Widerstand in Solingen in der Zeit von 1933 bis 1945 berichtet. Die Rundgänge dient nicht nur der Erinnerung. Sie sollen Anregungen geben, sich mit der heutigen Rechtsentwicklung auseinander zu setzen.

Stolpersteine für Georg und Jenny Davids in Ohligs. Foto: Gabriela Fritz

Termine

Samstag, 24. Juli 2021 um 14 Uhr
Treffpunkt: Stadtmitte Neumarkt vor C & A

Samstag, 21. August 2021 um 14 Uhr
Treffpunkt: Ohligs vor dem Hauptbahnhof

Dauer ca. 1,5 Stunden, Teilnahmegebühr 5,- €

Entsprechend der Corona Regeln ist eine vorherige Anmeldung erforderlich.

Stadtführer Hans-Günter Koch
Tel. 31 81 30, e-mail: hgkoch@t-online.de

 

 

 

Gedenken an 80. Jahrestag des Pogroms am Pfaffenberg

Der Solinger Appell, der Unterstützerkreis Stolpersteine für Solingen und das Max-Leven-Zentrum Solingen laden herzlich zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung ein!

Der Überfall ereignete sich in der Nähe der Endhaltestelle Hästen. Foto: Daniela Tobias

Ab 1939 mussten die noch nicht aus Deutschland ausgewanderten Jüdinnen und Juden zwangsweise zusammenziehen. Ziel war die Trennung von der „arischen“ Bevölkerung. Auch eine von der Synagogengemeinde Solingen angemietete Wohnung am Pfaffenberger Weg 190 wurde zu einem sogenannten „Judenhaus“.

In der Nacht vom 12. auf den 13. Juli 1941 wurden hier Friederike Blondine Strauß, ihre Tochter Herta Brauer und ihr Schwiegersohn Walter Brauer, dessen Mutter Hedwig Brauer, die Witwe Vera Stock und Gisela Freireich Opfer eines Pogroms. Unter Droh- und Schmährufen warfen alkoholisierte Teilnehmer eines Schulungsabends der NSDAP-Ortsgruppe Dorp die Fensterscheiben mit Steinen ein und fielen anschließend mit brutaler Gewalt über die jüdischen Bewohner des Hauses her. Obwohl die Angelegenheit Wellen bis nach Berlin geschlagen hatte, verliefen die Ermittlungen gegen die Täter im Sande. Die Opfer des Überfalls wurden 1941 und 1942 nach Litzmannstadt und Theresienstadt deportiert. Niemand von ihnen überlebte.

Gedenkfeier und Stolpersteinverlegung
Dienstag, 13. Juli 2021 um 18.00 Uhr
Am Neumarkt 5

Die Stolpersteine von Walter und Herta Helena Brauer und Friederike Blondine Strauss wurden gerade von Schüler:innen des Gymnasiums Schwertstraße geputzt. Foto: Daniel Rahn

Um an den 80. Jahrestag dieses Pogroms zu erinnern, wird im Rahmen einer Gedenkfeier ein Stolperstein für Hedwig Brauer Am Neumarkt 5 verlegt. Für ihren Sohn Walter, dessen Frau und Schwiegermutter liegen hier bereits Steine. Hedwig Brauer war an dieser Adresse zwar nie offiziell gemeldet, wird aber wohl nach dem Tod ihres Mannes hin und wieder aus Nürnberg zu Besuch gewesen sein. Erst im Juni 1941 zog sie offiziell nach Solingen an den Pfaffenberger Weg, wohin ihre Angehörigen inzwischen zwangseingewiesen worden waren. Dieser Ort kann daher nicht als „letzter freiwilliger Wohnort“ gelten, weswegen wir von einer Verlegung dort abgesehen haben. Zu einem späteren Zeitpunkt soll aber auch am Pfaffenberger Weg eine Info-Stele aufgestellt werden, um an den Überfall zu erinnern.

Zu der Gedenkveranstaltung werden Sylvia Löhrmann als Patin des Stolpersteins und Oberbürgermeister Tim Kurzbach Grußworte sprechen. Die Historiker Dr. Stephan Stracke und Armin Schulte werden etwas über die geschichtlichen Hintergründe des Pogroms und die Biographien der Betroffenen erzählen.

Es gelten die bekannten Corona-Regeln: Masketragen und Abstand halten.