Film-Vorführung: Wir sind Juden aus Breslau

Am 9. April 2019 um 19 Uhr zeigt das Kulturzentrum Cobra den Film „Wir sind Juden aus Breslau“. Der Regisseur Dirk Szuszies gibt eine Einführung in die Filmhandlung und zum Entstehen des Projektes. Der Eintritt ist frei.

Am 10. April um 10 Uhr wird der Film für Schulklassen (Jahrgangsstufen 7 bis Q2) gespielt. Der Eintritt ist ebenfalls frei. Um Anmeldung für diese Vorstellung wird gebeten: a.stock@cobra-solingen.de

Sie waren jung, blickten erwartungsfroh in die Zukunft, fühlten sich in Breslau, der Stadt mit der damals in Deutschland drittgrößten jüdischen Gemeinde, beheimatet. Dann kam Hitler an die Macht. Ab diesem Zeitpunkt verbindet diese Heranwachsenden das gemeinsame Schicksal der Verfolgung durch Nazi-Deutschland als Juden: Manche mussten fliehen oder ins Exil gehen, einige überlebten das Konzentrationslager Auschwitz. Der Heimat endgültig beraubt, entkamen sie in alle rettenden Himmelsrichtungen und bauten sich in den USA, England, Frankreich, und auch in Deutschland ein neues Leben auf. Nicht wenige haben bei der Gründung und dem Aufbau Israels wesentlich mitgewirkt.

14 Zeitzeugen stehen im Mittelpunkt des Films. Sie erinnern nicht nur an vergangene jüdische Lebenswelten in Breslau. Ihre späteren Erfahrungen veranschaulichen eindrücklich ein facettenreiches Generationenporträt. Einige von ihnen nehmen sogar den Weg in die frühere Heimat auf sich, reisen ins heutige Wrocław, wo sie einer deutsch-polnischen Jugendgruppe begegnen. Gerade in Zeiten des zunehmenden Antisemitismus schlägt der Film eine emotionale Brücke von der Vergangenheit in eine von uns allen verantwortlich zu gestaltende Zukunft.

Eine Rolle im Film spielt auch der Wiederaufbau einer jüdischen Gemeinde in Wrocław. Diese Einbindung macht die Fallhöhe deutlich, der Kontrast zum Vergangenen, zum unwiderruflich Verlorenen, wird schmerzhaft größer und deutet doch die Möglichkeit eines zarten Neubeginns an.

FBW: Prädikat Wertvoll; FSK: ab 12 Jahre; Länge: 108 Minuten

Weitere Infos: cobra-solingen.de

Vortrag: Die Kindertransporte nach Belgien

Nach der Reichspogromnacht: Die Kindertransporte nach Belgien

Von Ende Dezember 1938 bis Juni 1939 erreichten etwa 1.000 jüdische Kinder und Jugendliche unser Nachbarland Belgien. Unter dem Eindruck der Ereignisse vom 9./10. November 1938 und den Tagen danach, hatte der belgische Staat bereits Mitte November 1938 die Einreise von zunächst 250 Kindern durch einen sogenannten „Kindertransport“ bewilligt. Zahlreiche Kindertransporte sollten bis zum Sommer 1939 folgen. Auch aus dem Bergischen Land trafen unbegleitete Kinder über den Bahnhof Herbesthal zunächst in Brüssel ein. Sie fanden Unterkunft in Privatfamilien, aber auch in eigens geschaffenen Heimen. Durch den Einmarsch deutscher Truppen in Belgien im Mai 1940 gerieten viele von ihnen erneut in den Herrschaftsbereich der Deutschen.

Anne Prior zeichnet die Wege der Kinder und Jugendlichen in den Jahren 1938 bis 1945 nach und stellt die Organisation der Kindertransporte in das Nachbarland Belgien vor.

Anne Prior ist Vorsitzende des Vereins Stolpersteine in Dinslaken und seit vielen Jahren engagiert in der Erforschung des Nationalsozialismus und der sogenannten Entnazifizierung nach 1945.

Dienstag, 26. März 2019 | 18:00 Uhr | 0.00 €
Forum/Raum 322 | Bergische VHS | Mummstr. 10 | SG-Mitte

Anmeldung und weitere Informationen:
telefonisch, per E-Mail, online oder vor Ort.

Dr. Heinz-Werner Würzler | Fon 0212 290-3265
Mummstraße 10 | 42651 Solingen
heinz-werner.wuerzler@bergische-vhs.de

Gedenken an 76. Jahrestag der Deportation der Sinti

Mindestens 62 zumeist Solinger Sinti, davon die Hälfte Kinder unter 14 Jahren, wurden am 3. März 1943 von der Kriminalpolizei aus den beiden städtischen „Zigeuner-Lagern“ (Potshauser Straße 10 und Wörthstraße 24) zur Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz zusammengetrieben und abtransportiert. Für mindestens 55 von ihnen bedeutete dies eine Fahrt in den Tod. So wurden nahezu alle damals in Solingen lebenden Sinti umgebracht.

Der Solinger Appell – Forum gegen Krieg und Rassismus, das Bündnis Solingen ist Bunt statt Braun und SOS Rassismus rufen aus Anlass des Jahrestages zu einem Mahngang auf und laden zu einem Gipsy-Jazz-Konzert ein.

76. Jahrestag der Deportation Solinger Sinti nach Auschwitz

Samstag, 9. März 2019
um 14:00 Uhr, Walter-Scheel-Platz (Rathaus)
Kundgebung und Mahngang zum Sinti-Denkmal an der Korkenziehertrasse

um 18:00 Uhr, Walder Stadtsaal
Gipsy-Jazz- und Swing-Konzert mit Paulus Schäfer und Fapy Lafertin
anschließend Session mit beiden Bands
Der Eintritt ist frei.

Programm-Flyer und Aufruf [pdf]

 

Weiße-Rose-AG besucht KZ-Gedenkstätte Dachau

Elf jüdische Männer wurden am 17. November 1938 aus Solingen ins Konzentrationslager Dachau verschleppt, wo sie wochenlang, einige gar monatelang, festgehalten, gedemütigt und gepeinigt wurden. Sie sollten zur Auswanderung gezwungen werden, freilich nicht ohne ihr Hab und Gut zurückzulassen, damit die „deutschen Volksgenossen“ davon profitieren könnten.

Am Morgen des 20. Juni steigen 22 Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Scholl-Schule in München aus dem Fernbus. Nach einer kurzen Katzenwäsche und Frühstück to-go am Hauptbahnhof geht es mit der U-Bahn raus zur JVA Stadelheim. Ein riesiges Areal aus alten und neuen Gebäuden, Wachtürmen, Stacheldraht, nur wenige vergitterte Fenster. Wir müssen durch eine Baustelle zur Anmeldung. Dann stehen wir plötzlich in einem kleinen grauen Innenhof, der an den Hinrichtungsort der Geschwister Scholl und Christoph Probst erinnern soll. Ein Betonblock trägt die Inschrift „Den Opfern der Gewaltherrschaft von 1933 bis 1945.“ Ob das der genaue Hinrichtungsort…? Nein, sagt ein begleitender Wachbeamter, das sei nur ein Gedenkort, nicht original.

Die drei Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ waren die ersten, die am 22. Februar 1943 im Gefängnis Stadelheim umgebracht wurden. Sie hatten an der Uni München Flugblätter gegen das Hitler-Regime verteilt und wurden innerhalb weniger Tage wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. „Es lebe die Freiheit!“ soll Hans Scholl gerufen haben, bevor er enthauptet wurde. Still und in Gedanken versunken laufen die Jugendlichen anschließend über den Friedhof am Perlacher Forst, der direkt an das Gefängnis anschließt. Hohe alte Bäume rauschen im leichten Wind, die Sonne scheint. Ein friedliches Bild. Hier liegen die Gräber der Hingerichteten.


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