Aspekte von Widerstand und Verfolgung in Solingen seit 1933

Mit der nationalsozialistischen Machtergreifung am 30. Januar 1933 begann unmittelbar die Ausschaltung der politischen Gegner auf nationaler wie lokaler Ebene. Während bürgerliche Organisationen zum Teil mitmachten oder zumindest geduldet wurden, wurde die Arbeiterbewegung massiv verfolgt, die ersten Konzentrationslager entstanden, häufig mitten in Wohngebieten.

Wie sich diese Konstellation auf die Entwicklung von Widerstand und Verfolgung in Solingen auswirkte, erläutert der Solinger Historiker Dr. Horst Sassin in seinem Vortrag.

Donnerstag, 21. November 2019, 18:30 Uhr
Forum/Raum 322 der Berg. VHS, Mummstr. 10, 42651 Solingen

Eintritt frei

Diskussion „Antisemitismus – geht jeden an“

Eine Podiumsdiskussion unter der Moderation der Philosophin Dr. Uta D. Rose, mit  Dr. Ilka Werner (Superintendentin Ev. Kirchenkreis Solingen), Irina Agyeman (Rent-a-Jew) und Dr. Horst Sassin (Historiker)

Donnerstag, 14. November 2019 | 19 Uhr
Forum/Raum 322 | Bergische VHS | Mummstr. 10 | SG-Mitte

Was ist Antisemitismus?
Erkennen Sie Antisemitismus im Alltag?
Wissen Sie, wie Sie reagieren könnten?

Antisemitismus hat zugenommen, in Quantität und Qualität. Er kommt aus allen Bereichen, von rechts, aus der Mitte, es gibt den muslimischen Antisemitismus. Die einen klagen über die „Keule“ des Antisemitismus-Vorwurfs, andere meinen, es fehle ein grundlegendes Verständnis davon, was Antisemitismus eigentlich meint.

Was also ist Antisemitismus?
Wo fängt er an, wo hört er auf?
Was weiß ich darüber?
Was weiß ich von jüdischem Leben in Deutschland?

Die Veranstaltung bietet Gelegenheit, Fragen zu stellen, Informationen zu geben und zu erhalten, von eigenen Erfahrungen zu berichten und Handlungsansätze zu diskutieren.

Die Gäste auf dem Podium möchten mit Ihnen ins Gespräch kommen:

  • Dr. Ilka Werner, Superintendentin Ev. Kirchenkreis Solingen
  • Irina Agyeman, Rent-a-Jew
  • Dr. Horst Sassin, Historiker

Moderation: Dr. Uta D. Rose, Philosophin

Der Eintritt ist frei.

Ansprechpartner
Dr. Heinz-Werner Würzler | Fon 0212 290 – 3265
Mummstraße 10 | 42651 Solingen
heinz-werner.wuerzler@bergische-vhs.de

Führung Jüdischer Friedhof 19. Mai 2019

Simone Sassin, Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Jüdischer Friedhof an der Alexander-Coppel-Gesamtschule und ihr Vorgänger Michael Sandmöller laden zur Führung über den jüdischen Friedhof ein.

Treffpunt ist am Sonntag, den 19. Mai 2019 um 11.00 Uhr vor dem Friedhofstor am Estherweg.

Eine Anmeldung ist nicht erfoderlich. Männliche Besucher werden gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen.

Der jüdische Friedhof ist einer von ca. 2400 jüdischen Begräbnisstätten in Deutschland. Heute dient er als Quelle der Kultur-, Sozial- und Religionsgeschichte Solingens und der bergischen jüdischen Gemeinde mit Sitz in Wuppertal. Durch seine Nutzung als lokale Geschichtsquelle hat er sich zu einem Lernort entwickelt, der sich mittlerweile auch im öffentlichen Bewusstsein einen Platz geschaffen hat.

Der jüdische Friedhof in Solingen wird bereits 1718 erwähnt. Der älteste erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahr 1820. Die letzte Beerdigung fand im Jahre 1941 statt. Nach der Zerstörung der Synagoge 1938 in der Pogromnacht ist der Friedhof das einzige und letzte öffentlich sichtbare Zeugnis jüdischer Religion und Kultur in Solingen.

Die Umrisse der ebenfalls in der Pogromnacht zerstörten Friedhofskapelle sind durch Steine sichtbar gemacht worden. Max Leven, dessen Grab die AG ausfindig gemacht hat, liegt ebenfalls auf dem jüdischen Friedhof begraben.

Film-Vorführung: Wir sind Juden aus Breslau

Am 9. April 2019 um 19 Uhr zeigt das Kulturzentrum Cobra den Film „Wir sind Juden aus Breslau“. Der Regisseur Dirk Szuszies gibt eine Einführung in die Filmhandlung und zum Entstehen des Projektes. Der Eintritt ist frei.

Am 10. April um 10 Uhr wird der Film für Schulklassen (Jahrgangsstufen 7 bis Q2) gespielt. Der Eintritt ist ebenfalls frei. Um Anmeldung für diese Vorstellung wird gebeten: a.stock@cobra-solingen.de

Sie waren jung, blickten erwartungsfroh in die Zukunft, fühlten sich in Breslau, der Stadt mit der damals in Deutschland drittgrößten jüdischen Gemeinde, beheimatet. Dann kam Hitler an die Macht. Ab diesem Zeitpunkt verbindet diese Heranwachsenden das gemeinsame Schicksal der Verfolgung durch Nazi-Deutschland als Juden: Manche mussten fliehen oder ins Exil gehen, einige überlebten das Konzentrationslager Auschwitz. Der Heimat endgültig beraubt, entkamen sie in alle rettenden Himmelsrichtungen und bauten sich in den USA, England, Frankreich, und auch in Deutschland ein neues Leben auf. Nicht wenige haben bei der Gründung und dem Aufbau Israels wesentlich mitgewirkt.

14 Zeitzeugen stehen im Mittelpunkt des Films. Sie erinnern nicht nur an vergangene jüdische Lebenswelten in Breslau. Ihre späteren Erfahrungen veranschaulichen eindrücklich ein facettenreiches Generationenporträt. Einige von ihnen nehmen sogar den Weg in die frühere Heimat auf sich, reisen ins heutige Wrocław, wo sie einer deutsch-polnischen Jugendgruppe begegnen. Gerade in Zeiten des zunehmenden Antisemitismus schlägt der Film eine emotionale Brücke von der Vergangenheit in eine von uns allen verantwortlich zu gestaltende Zukunft.

Eine Rolle im Film spielt auch der Wiederaufbau einer jüdischen Gemeinde in Wrocław. Diese Einbindung macht die Fallhöhe deutlich, der Kontrast zum Vergangenen, zum unwiderruflich Verlorenen, wird schmerzhaft größer und deutet doch die Möglichkeit eines zarten Neubeginns an.

FBW: Prädikat Wertvoll; FSK: ab 12 Jahre; Länge: 108 Minuten

Weitere Infos: cobra-solingen.de

Vortrag: Die Kindertransporte nach Belgien

Nach der Reichspogromnacht: Die Kindertransporte nach Belgien

Von Ende Dezember 1938 bis Juni 1939 erreichten etwa 1.000 jüdische Kinder und Jugendliche unser Nachbarland Belgien. Unter dem Eindruck der Ereignisse vom 9./10. November 1938 und den Tagen danach, hatte der belgische Staat bereits Mitte November 1938 die Einreise von zunächst 250 Kindern durch einen sogenannten „Kindertransport“ bewilligt. Zahlreiche Kindertransporte sollten bis zum Sommer 1939 folgen. Auch aus dem Bergischen Land trafen unbegleitete Kinder über den Bahnhof Herbesthal zunächst in Brüssel ein. Sie fanden Unterkunft in Privatfamilien, aber auch in eigens geschaffenen Heimen. Durch den Einmarsch deutscher Truppen in Belgien im Mai 1940 gerieten viele von ihnen erneut in den Herrschaftsbereich der Deutschen.

Anne Prior zeichnet die Wege der Kinder und Jugendlichen in den Jahren 1938 bis 1945 nach und stellt die Organisation der Kindertransporte in das Nachbarland Belgien vor.

Anne Prior ist Vorsitzende des Vereins Stolpersteine in Dinslaken und seit vielen Jahren engagiert in der Erforschung des Nationalsozialismus und der sogenannten Entnazifizierung nach 1945.

Dienstag, 26. März 2019 | 18:00 Uhr | 0.00 €
Forum/Raum 322 | Bergische VHS | Mummstr. 10 | SG-Mitte

Anmeldung und weitere Informationen:
telefonisch, per E-Mail, online oder vor Ort.

Dr. Heinz-Werner Würzler | Fon 0212 290-3265
Mummstraße 10 | 42651 Solingen
heinz-werner.wuerzler@bergische-vhs.de

Gedenken an 76. Jahrestag der Deportation der Sinti

Mindestens 62 zumeist Solinger Sinti, davon die Hälfte Kinder unter 14 Jahren, wurden am 3. März 1943 von der Kriminalpolizei aus den beiden städtischen „Zigeuner-Lagern“ (Potshauser Straße 10 und Wörthstraße 24) zur Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz zusammengetrieben und abtransportiert. Für mindestens 55 von ihnen bedeutete dies eine Fahrt in den Tod. So wurden nahezu alle damals in Solingen lebenden Sinti umgebracht.

Der Solinger Appell – Forum gegen Krieg und Rassismus, das Bündnis Solingen ist Bunt statt Braun und SOS Rassismus rufen aus Anlass des Jahrestages zu einem Mahngang auf und laden zu einem Gipsy-Jazz-Konzert ein.

76. Jahrestag der Deportation Solinger Sinti nach Auschwitz

Samstag, 9. März 2019
um 14:00 Uhr, Walter-Scheel-Platz (Rathaus)
Kundgebung und Mahngang zum Sinti-Denkmal an der Korkenziehertrasse

um 18:00 Uhr, Walder Stadtsaal
Gipsy-Jazz- und Swing-Konzert mit Paulus Schäfer und Fapy Lafertin
anschließend Session mit beiden Bands
Der Eintritt ist frei.

Programm-Flyer und Aufruf [pdf]