
Am 16. Juni erreichte mich ein überraschender Anruf aus Israel: Jossi Friesem hatte gehört, dass die Schüler der Hauptschule Central die Stolpersteine seiner Großmutter Eva Friesem und seiner Tante Paula Strauss geputzt hatten. Er wollte sich bei den Jugendlichen bedanken. Albert Josef Friesem, so sein Geburtsname, war 1930 in Solingen geboren worden und musste im Alter von vier Jahren zusammen mit seiner Familie seine Heimatstadt verlassen, um über Tschechien nach Palästina zu emigrieren.
Eva Friesem blieb mit ihrer ältesten Tochter Paula in Solingen zurück. Die Familie betrieb ursprünglich einen Schrotthandel an der Kronprinzenstr. 7, in Höhe des heutigen Theaters, wo seit 2008 die beiden Stolpersteine liegen. Im Oktober 1941 wurde Paula nach Lodz deportiert und im Mai 1942 ermordet, während ihre Mutter im September 1942 in Theresienstadt verstarb.
Jossi Friesem besuchte nach Kriegsende mehrfach die Klingenstadt mit seiner Familie und knüpfte Bekanntschaften, wie mit Hans Joachim Schneider, der verschiedene Artikel über die Geschichte der Familie Friesem im Solinger Tageblatt veröffentlichte. „Heute bin ich zu alt für solche Reisen, aber ich freue mich immer über Besuch aus Deutschland“, erzählte der 87-jährige am Telefon.
