Stolpersteine erinnern an Adele und Dr. Emil Kronenberg

Dr. Emil Kronenberg. Quelle: Stadtarchiv Solingen

„Die Menschen, deren Familien unter der Naziherrschaft auseinander gerissen und zu Nummern degradiert wurden, werden an ihrem letzten frei gewählten Wohnsitz wieder zusammengeführt und bekommen ihre Namen zurück. Das ist der wesentliche Kern der Arbeit Gunter Demnigs, dass sie ihren Namen und ihre Würde zurückerhalten“, betonte Ulrich G. Müller anlässlich der Verlegung der Stolpersteine für Adele und Emil Kronenberg. Der Fraktionsvorsitzende der Solinger FDP wies in seiner Ansprache auf die Verdienste des Mediziners hin, der sich nach seiner Rückkehr aus dem Ghetto Theresienstadt sofort in der neu gegründeten Partei der Freien Demokraten engagierte und sich für den Wiederaufbau einer freien und sozialen Gesellschaft in seiner Heimatstadt einsetzte. Besonders beeindruckte Müller, dass Kronenberg Rachegedanken immer von sich wies. „Ich halte es für verhängnisvoll, wenn Hass und Rachsucht eine maßgebliche Rolle spielen, weil man damit niemals zu einer Verständigung kommt“, äußerte Kronenberg in einem Entnazifizierungsverfahren.

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Einladung zur Stolpersteinverlegung für das Ehepaar Kronenberg

Der Unterstützerkreis Stolpersteine und die Solinger FDP laden am Donnerstag, 17. Januar um 13 Uhr zur Verlegung der Stolpersteine für Adele und Emil Kronenberg an der Katternberger Str. 24 ein.

Das Schild erinnert am Eingang zur Stadtbibliothek und der Bergischen VHS an den Mitgründer der beiden Einrichtungen.

Die FDP Solingen hat die beiden Stolpersteine gesponsert. Der Solinger Arzt und liberale Politiker Dr. Emil Kronenberg hatte sich zeitlebens für die Demokratie und die Bildung in Solingen eingesetzt. Er war Mitbegründer der Solinger Stadtbücherei. Außerdem faszinierte ihn das dänische Modell der Volkshochschulen, in denen jeder etwas lernen konnte. Es gelang ihm, eine solche auch in Solingen zu etablieren. Beide Einrichtungen gibt es bis heute. Sie sind ein Beispiel für sein nachhaltiges bürgerschaftliches Engagement.

Während der „Reichspogromnacht“ wurde die Wohnung des Ehepaars demoliert. Emil Kronenberg verlor er seine Stelle am Bethesda-Krankenhaus, musste seinen Beruf aufgeben und wurde gezwungen den Judenstern zu tragen. Sein Vermögen wurde unter Zwangsverwaltung gestellt. Am 17.September 1944 sollte er sich bei der Gestapo in Solingen melden und wurde nach Theresienstadt deportiert. Seine Frau Adele war bereits am 22. Oktober 1943 einem Herzinfarkt erlegen, der vermutlich auf die nervliche Belastung zurückzuführen war.

Nach seiner Rückkehr aus dem Konzentrationslager trat er der neugegründeten FDP bei und gehörte bis 1949 dem Vorstand des Kreisverbandes an. Am 31. März 1954 verstarb Kronenberg in Solingen.

Ein Licht für Stolpersteine

Foto: Uli Preuss

Achtzehn Solinger haben sich am 9. November 2017 spontan an der Aktion „Ein Licht für Stolpersteine“ beteiligt, um an die Verbrechen in der Reichspogromnacht vor 79 Jahren zu erinnern und der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken.

Erst am Vortag war durch das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage, „Solingen ist Bunt statt Braun“, den Unterstützerkreis Stolpersteine für Solingen und die Facebook-Initiative „Dem Hass einen Korb“ nach einem Vorbild aus Hamburg dazu aufgerufen worden. „Ein Licht für Stolpersteine“ weiterlesen