Vogelsangschüler putzen Stolperstein von Jenny Gusyk

In dieser Woche putzte die Klasse 9a des Gymnasiums Vogelsang im Rahmen des Geschichtsunterrichts unter anderem den Stolperstein von Jenny Gusyk und beschäftigte sich mit der Geschichte der 1897 in Litauen geborenen Jüdin. 1911 flüchtete die Familie vor den russischen Pogromen und ließ sich in Gräfrath nieder.

Nach einer kaufmännischen Ausbildung war Jenny Gusyk 1919 die zweite Studentin, die sich in die neu gegründete Universität zu Köln einschrieb. Ihre Diplomarbeit verfasste sie über den französischen Sozialisten und Pazifisten Jean Jaurès und folgte nach dem erfolgreichen Abschluss dem inzwischen verwitweten Vater nach Berlin. Hier heiratete sie Karl Stucke und wurde 1927 Mutter eines Sohnes.

Karl Stucke war als Kommunist nach 1933 der permanenten Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Er starb 1940 im KZ Sachsenhausen. Nach seinem Tod verlor Jenny Stucke den Schutz durch die sogenannte „privilegierte Mischehe“ und entschied sich unterzutauchen. 1943 wurde sie nach einer Denunziation verhaftet und im Januar 1944 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Ihr Sohn Thomas überlebte dank der Unterstützung politischer Weggefährten seines Vaters und wanderte nach dem Krieg in die USA aus. 2009 schrieb die Universität Köln erstmals einen Gleichstellungspreis aus, der nach der ehemaligen Studentin Jenny Gusyk benannt ist.

Weltrettungs-AG der Hauptschule Central putzt in Gräfrath

Der Stein von Heinrich Benz vor und nach dem Putzen. Foto: Daniela Tobias

Am 29. Mai und am 5. Juni 2018 machte sich die Weltrettungs-AG der Hauptschule Central auf den Weg, um in Gräfrath, am Schlagbaum und an der Hasseldelle Stolpersteine zu putzen. In der von Birgit Karrenbauer-Mayerhofer geleiteten Gruppe beschäftigen sich die Jugendlichen mit verschiedenen Themen, die ihnen besonders am Herzen liegen. So nahmen sie bereits an der Nachhaltigkeits-Konferenz der Stadt Solingen teil, um sich zu informieren, was man auf lokaler Ebene gegen den Klimawandel tun kann oder setzten sich mit dem Thema Homophobie auseinander.

Das Putzen der Stolpersteine war Ehrensache. Selbst in der größten Hitze ließen sie nicht nach, bis die dunkel angelaufenen Messingplatten wieder glänzten und alle Namen zu lesen waren. An einigen Stellen halfen auch freundliche Nachbarn mit speziellen Putzmitteln weiter. So weit wie die einzelnen Steine auseinander lagen, so unterschiedlich waren auch die Lebensläufe der Menschen, die während des Nationalsozialismus verfolgt wurden. „Weltrettungs-AG der Hauptschule Central putzt in Gräfrath“ weiterlesen

Ein Licht für Stolpersteine

Foto: Uli Preuss

Achtzehn Solinger haben sich am 9. November 2017 spontan an der Aktion „Ein Licht für Stolpersteine“ beteiligt, um an die Verbrechen in der Reichspogromnacht vor 79 Jahren zu erinnern und der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken.

Erst am Vortag war durch das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage, „Solingen ist Bunt statt Braun“, den Unterstützerkreis Stolpersteine für Solingen und die Facebook-Initiative „Dem Hass einen Korb“ nach einem Vorbild aus Hamburg dazu aufgerufen worden. „Ein Licht für Stolpersteine“ weiterlesen