In der neunten Jahrgangsstufe beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler im Fach Gesellschaftslehre mit dem Thema „Nationalsozialismus“. Die Friedrich-Albert-Lange-Schule dockt deswegen das Stolpersteine-Putzen direkt an den Unterricht an. Konkret, praktisch und schulnah kann hier seit 2018 am Weiße-Rose-Tag Geschichte erlebt werden. Insgesamt zwölf Steine sind im Stadtteil Wald verlegt worden, die meisten davon für Widerstandskämpfer.
Die Klasse 9d von Ingrid Hering macht sich zuerst auf den Weg zur Menzelstr. 15. Hier steht das ehemalige Wohnhaus von Albert Tobias, einem jüdischen Geschäftsmann, der in Wald einen Herrenmoden-Laden führte. Ein Foto von Mitte der 1920er Jahre zeigt seine beiden Söhne mit einem Roller auf dem Bürgersteig spielend, dort wo heute der Stein mit seinem Namen liegt. In der Reichspogromnacht 1938 wurde er hier verhaftet, nachdem man sein Geschäft an der Friedrich-Ebert-Straße zertrümmert hatte. Er verbrachte drei Monate im Konzentrationslager Dachau. Während dieser Zeit ließ sich seine nicht-jüdische Frau von ihm scheiden. Er lebte nach seiner Rückkehr bei seinem Bruder in Köln, von wo aus er 1941 nach Lodz deportiert wurde. Am 5. Mai 1942 ermordete man ihn in Chelmno.
Der zweite Stein, den die Jugendlichen polieren, erinnert an Wilhelm Kratz. Die Schrift ist kaum noch lesbar auf der dunkel angelaufenen Messingplatte an der Stresemannstraße. Schwamm, Zahnbürste und Metallpolitur wirken aber schnell Wunder. „Im Widerstand, verhaftet 1.1.1942, hingerichtet 5.10.1942 Gefängnis Köln-Klingelpütz“ steht unter dem Namen. Wilhelm Kratz war Kommunist und floh schon 1933 in die Niederlande. 1942 wurde er in Belgien erkannt und verhaftet. Kratz erschoss dabei zwei Menschen. Ein Sondergericht verurteilte ihn zum Tode durch das Fallbeil.
Radio RSG brachte am 25. Februar in „Himmel und Erde“ einen Beitrag über den Einsatz der FALS: